Accessibility

Es gibt viele Formen von Barrieren, auf die wir als UX-Designer in unserem Arbeitsalltag achten können. Einige davon können wir durch ein gutes UI-Design beheben, andere müssen über sauber geschriebenen Code gewährleistet werden. Aus diesem Grund müssen UX-Designer und Programmierer eng zusammenarbeiten. Nur so können Webangebote und Apps barrierefrei gestaltet werden.

Als UX-Designer haben wir die Möglichkeit, auf verschiedene Formen der Barrierefreiheit zu achten. Eine der einfachsten ist es, das Layout einer Seite so einfach und eingängig wie möglich zu gestalten. Nutzer erreichen dadurch leichter und schneller ihr Ziel. Gleichzeitig haben auch Menschen mit Einschränkungen die Möglichkeit, diese digitalen Angebote mithilfe von Hilfstechnologien zu nutzen. Zum Beispiel können sich Menschen mit kognitiven Einschränkungen auf das Wesentliche der Seite konzentrieren, während ältere Nutzer den Zoomfaktor einstellen können, um Texte leichter lesen zu können.

a11y

Was bedeutet a11y?

„A11y“ steht für „Accessibility“ (Zugänglichkeit). Es ist ein Numeronym, wobei 11 für die Anzahl der Buchstaben zwischen dem Buchstaben a und dem Buchstaben y steht. Dabei hat die Zahl 11 eine tiefere Bedeutung.

Die Zahl 1, die gleichzeitig als L gelesen werden kann, steht Synonym für den „1Il Test„. In diesem werden Schriften auf ihre Lesbarkeit verglichen. Dabei dürfen die Buchstaben i, I, l und L, aber auch die Ziffer 1 nicht gleich aussehen.

Verbreitung in der Gesellschaft

Rund eine Milliarde Menschen weltweit haben eine Einschränkung, etwa 110 Millionen Menschen haben große Schwierigkeiten bei der Nutzung von Technologien.

In der Europäischen Union leben rund 80 Millionen Menschen mit einer mehr oder weniger schweren Behinderung. Das entspricht mehr als 15 Prozent der gesamten europäischen Bevölkerung und nahezu der Bevölkerung Deutschlands.

Davon sind etwa 30 Millionen Menschen, deren Sehvermögen in irgendeiner Form eingeschränkt ist. Dies sind die Menschen, an die viele denken, wenn es um das Thema Barrierefreiheit in der digitalen Welt geht. Oft vergessen werden jedoch Menschen mit motorischen, kognitiven oder auditiven Einschränkungen. Das umfasst Personen mit Parkinson oder einem Tremor, Gehörlose oder Menschen mit Lähmungen.

Durch eine barrierefreie Gestaltung profitieren jedoch auch Menschen, mit temporären oder situativen Behinderungen, beispielsweise aufgrund einer Zerrung, eines Gipsverbandes oder auch nur durch ein Kind, das sie im Arm halten.

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Um diese Bevölkerungsgruppen zu stärken, verpflichtet die Europäische Union und somit auch die Bundesregierung privatwirtschaftliche Unternehmen durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), alle ab dem 28. Juni 2025 in den Verkehr gebrachten digitalen Dienste barrierefrei zu gestalten.

Das BFSG hat daher vor allem Auswirkungen auf den E-Commerce. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen, den Online-Handel für Verbraucher barrierefrei zu gestalten. Dies gilt für alle Produkte und Dienstleistungen, die über Websites oder Apps angeboten werden und auf den Abschluss eines Verbrauchervertrags abzielen. Lediglich Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz von weniger als 2 Millionen Euro sind von dieser Verpflichtung ausgenommen.

Nach der Definition des Gesetzes sind Produkte und Dienstleistungen barrierefrei, wenn sie „für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.“ Dazu zählt nicht nur die Barrierefreiheit des Produkts oder der Dienstleistung an sich, sondern auch, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu den nötigen Informationen gewährleistet sein muss.

Das heißt, wenn Informationen über das Zwei-Sinne-Prinzip zur Verfügung gestellt werden, die Inhalte in verständlicher Weise dargestellt sind, in einer Schriftart mit angemessener Schriftgröße, in geeigneter Schriftform und Kontrast, und auf eine Weise, die die Nutzer wahrnehmen können.

Für Programme, SaaS oder Selbstbedienungsterminals gelten Übergangsfristen bis 2040, da teilweise erhebliche Änderungen an den Produkten und Diensten notwendig sind.

Wie ein digitales Angebot barrierefrei gestaltet werden soll, geben die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) der WAI (Web Accessibility Initiative), einer Arbeitsgruppe des W3C, vor. In Deutschland wurde dies in der BITV (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) zusammengefasst und für den deutschen Markt adaptiert.

🔗 Sechs hilfreiche Link, um das Thema Barrierefreiheit zu verstehen

a11y myths

Die Webseite „a11y myths“ räumt mit 22 der am meisten verbreiteten Mythen rund um das Thema Barrierefreiheit auf. Die bekanntesten sind „Barrierefreiheit ist teuer“ oder „Barrierefreiheit kann man nach der Umsetzung einfach implementieren“.

a11y Myths

Netzwerk leichte Sprache

Das „Netzwerk leichte Sprache“ ist eine von zwei Anlaufstellen für alle, die z.B. die Texte ihre Webseite so gestalten wollen, dass Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen, aber auch Menschen, deren Muttersprache nicht deutsch ist, diese Texte schnell verstehen können.

Leichte Sprache

Barrierefreies Web

Die Seite „Barrierefreies Web“ der Aktion Mensch, gibt einen guten Überblick, was Barrierefreiheit im Internet bedeutet und welche Vorteile es mit sich bringt.

Aktion Mensch

Letters Symbols Misrecognition

In diesem Beitrag werden leicht zu verwechselnde Buchstaben und Symbole in gut lesbaren Schriften für Kinder, Legastheniker, Sehbehinderte und ältere Leser identifiziert. Es kann als eine Übersicht über die einschlägige Forschung in diesem Bereich betrachtet werden.

Letters Symbols Misrecognitioneinfach-für-alle

Giving a damn about accessibility

Viele Leitfäden zur Barrierefreiheit sind wie eine Checkliste aufgebaut, zeichnen ein utopisches Bild, oder sind wohltätig ausgerichtet, da sie den Eindruck vermitteln, dass Menschen mit Behinderungen zu bemitleiden sind. Das UX Collective hat in Zusammenarbeit mit Sheri Byrne-Haber versucht, einen anderen Blick auf das Thema zu ermöglichen.

Giving a damn about accessibility

Einfach für alle

Die Webseite „einfach-fuer-alle“ der Aktion Mensch bietet eine sehr gute Rechercheplattform zu allen Themen der Barrierefreiheit im digitalen Umfeld.

einfach-für-alle

Tool Tip

Um die Barrierefreiheit einer Webseite zu testen, gibt es unterschiedliche Tools, darunter kostenfreie Tools wie den WCAG Color Contrast Checker, das WAVE Evaluation Tool oder Google Lighthouse als Erweiterungen für den Browser, oder kostenfreie Programme wie den NVDA Screenreader von der NGO nvaccess. Zudem gibt es den kostenpflichtigen Screenreader JAWS von freedomscientific, der neben Webanwendungen auch alle Office-Produkte zugänglich macht.

Screenreader

Accessibility Toolkit

Meetups

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